Kann man mein Buch nur mit Kindle lesen?

Da einige Leute gefragt hatten, ob man mein E-Book auch ohne Kindle lesen kann: Klar kann man das.

Man kann mein E-Book zwar nur bei amazon kaufen, kann es aber mit jedem Gerät lesen, auch mit iPhone oder iPad. Man muss dafür nur die kostenlose Kindle App runterladen.

 

Hier geht es zum Buch:

Das Hinterhertelefonieren stirbt nicht aus

Auszug aus meinem Buch

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(….) Oft sind die vermeintlichen „PR-Profis“ auch damit beschäftigt, ihren Pressemitteilungen hinterher zu telefonieren. Dieses „Hinterhertelefonieren“ scheint als Praxis der PR einfach nicht auszusterben. Noch immer ist es Usus, dass eine verhältnismäßig belanglose Meldung an einen Verteiler von 300 Adressen verschickt wird.

Meist geht es in der Meldung um ein neues Produkt, für das man normalerweise eine Anzeige schalten müsste. Aber viele Unternehmen denken sich wohl: Wir versuchen das erst mal über unsere PR-Agentur. Das kostet weniger, als Werbung.

Zwei Wochen, nachdem die Meldung verschickt wurde, wird in der Agentur ein Praktikant oder Volontär darauf angesetzt, der Meldung „nachzufassen“.

Das heißt, er oder sie telefoniert die gesamte Adressliste ab um zu fragen:

„Ich habe Ihnen vergangene Woche eine Pressemeldung gemailt; haben Sie diese bekommen?“

Natürlich sind Journalisten von solchen Anrufen nur genervt. Das sagt einem zum einen der gesunde Menschenverstand, zum anderen kann man es aber auch in dem Buch Erfolgreich Kommunizieren. Interviews mit Journalisten nachlesen. Das Buch versammelt 17 Interviews mit Journalisten, in denen es um die Zusammenarbeit mit PR-Agenturen geht.

Keiner der Journalisten sagt, dass in Agenturen professionell gearbeitet würde und er gern mit ihnen kooperiert. Aber viele der interviewten Journalisten beklagen die sinnlosen Anrufe aus Agenturen, in denen gefragt wird, ob eine Mail angekommen sei.

Ein Freund von mir, der früher bei der dpa arbeitete, erzählte mir, dass auch er solchen Anrufen ausgesetzt sei. Er pflegte dann immer zu sagen: „Wenn Sie die Mail richtig adressiert haben, ist sie auch angekommen. War dann aber wohl nicht interessant.“

Mit Professionalität hat dieses täglich eingesetzte PR-Instrument des „Nachfassens“ nicht das Geringste zu tun. Das ist zum einen ein Indiz dafür, dass PR‘ler die Arbeitsweise von Journalisten häufig eben nicht kennen. Vielleicht kennen sie sie aber doch und das Hinterhertelefonieren ist einfach Ausdruck der Verzweiflung: Da hat man mühsam eine Pressemeldung über die neue Rhabarber-Limonen-Brause erstellt, abgestimmt und verschickt. Und dann hat keiner über das Produkt berichtet. Was kann da schief gelaufen sein? Besser mal anrufen, denken sich die Agenturmenschen dann. „Das Hinterhertelefonieren stirbt nicht aus“ weiterlesen

Typische Typen der PR-Branche: Albert Jahn, Kommunikationschef im Unternehmen

Albert Jahn ist Leiter der Unternehmenskommunikation bei einem mittelständischen Unternehmen in Baden-Württemberg. Das Unternehmen ist Zulieferer für die Automobilindustrie und zwar ein sehr erfolgreicher.

Bei den meisten Unternehmen hätte Jahn auf seiner Visitenkarte eine englische Jobbezeichnung – „Head of Communications and Brand“ zum Beispiel. Aber in diesem Unternehmen ist man bodenständig und verweigert sich albernen englischen Berufsbezeichnungen. Eine Sekretärin ist hier noch einen Sekretärin und keine „Office-Managerin“. Der Geschäftsführer ist ein Geschäftsführer und kein „CEO“. Und Herr Jahn ist eben „Leiter der Unternehmenskommunikation“.

Herr Jahn legt Wert darauf, dass er nicht lediglich Pressesprecher ist – die Kollegen nennen ihn leider immer wieder so. Dabei hat er viel mehr Aufgaben, als nur die Presse zu betreuen. Zum Glück, denn Journalisten haben ohnehin kaum Interesse an dem Unternehmen.

Er leitet ein Team von vier Mitarbeitern und zusammen verantworten sie – neben der Pressearbeit – den Geschäftsbericht, das Kundenmagazin, das Internet, die interne Kommunikation und die allermeisten Drucksachen. Natürlich haben sie für all diese Aufgaben Agenturen, so dass die Aufgabe von Herrn Jahn vor allem im „Managen“ und in der „Qualitätssicherung“ liegt.

Herr Jahn hält sich selbst für einen recht ordentlichen Manager. Er hat viele Bücher zum Thema Führung und Unternehmensorganisation gelesen. Er will ein Leader sein und nicht einfach nur Aufgaben delegieren. Er arbeitet sehr strukturiert, wobei er immer noch überlegt, wie er noch effizienter arbeiten kann.

Früher hat er selbst viele PR-Texte geschrieben. Aber als er sich auf der Karriereleiter nach oben arbeitete, wurde ihm klar, dass hübsche Texte keine Lorbeeren bringen. Auf dem oberen Level ist schnelles Entscheiden gefragt und das Erfüllen von Zielvereinbarungen. Die Mitarbeiter müssen an die kurze Leine gelegt werden.

Texte lässt er jetzt andere Schreiben. Er hat aber einen genauen Blick dafür, wenn ihm jemand lieblos heruntergetipptes Zeilenfutter unterjubeln will. Er verlangt gut recherchierte und angenehm zu lesende Texte. Natürlich durften die Texte nicht kritisch sein, nicht einmal im Ansatz. Er pflegte zu sagen „Die Presse versucht zu polarisieren; wir dagegen wollen integrieren.“ Das fand er schlau.

In seiner Abteilung ist Jahn der Boss, darauf legt er Wert. Er weiß, dass er nicht beliebt ist. Weder bei seiner Sekretärin Frau Kimmich, noch bei seiner Stellvertreterin Frau Geisler. Der Onlineredakteur der Abteilung verachtet ihn, weil Jahn keine Ahnung von Content Management Systemen oder von User Experience hat, aber trotzdem immer reinquatscht, wenn es um den Webseitenaufbau geht. Auch der Volontär meint, er könne es alles besser. Aber das ist Albert Jahn betont egal. Er will nicht gemocht werden. Er will Respekt. Und zwar für sein entschlossenes Auftreten und seine professionelle Arbeit.

Niemand in der Abteilung würde offen gegen Jahn rebellieren. Man begnügt sich mit Lästereien. Das reicht, um Dampf abzulassen. Denn sie wissen, dass es ihnen hier allen gut geht. Man macht pünktlich Feierabend, das ausführliche Zeitunglesen am Morgen gehört zum Job. Außerdem kommen Einladungen für Medien-Events in Stuttgart, zu denen alle gern gehen, um die Gratisdrinks in sich hineinzugießen – sofern der Chef sein Kommen nicht ebenfalls angekündigt hat.

Weiter geht es in meinem E-Book „Public Frustration“ für 3,99

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Volker Beck und was man von ihm über Krisen-PR lernen kann

Im aktuellen SZ-Magazin gibt es ein sehr lesenswertes Stück über Volker Beck und die Folgen seines Crystal-Meth-Vorfalls. Ergebnis, ein Jahr danach: Es hat ihm politisch nicht geschadet, weil er genau richtig damit umgegangen ist.

„Es ist ein Phänomen der politischen Krisen-PR, dass sich die Dinge am schnellsten beruhigen, wenn man sich nicht rührt, bis sich die Empörung gelegt hat – und sich dann uneingeschränkt entschuldigt, ohne aber auszuführen, wofür eigentlich“

 

„Volker Beck und was man von ihm über Krisen-PR lernen kann“ weiterlesen